Museum - Die Geschichte unseres Hauses
Am 21. September 1905 eröffnete die Stadt Osterode am Harz, in einem Zimmer des Stadtbauamtes auf dem alten Schulhof ihr erstes „städtisches Museum“. Die Sammlung, begründet auf Initiative des Stadtbaumeisters Willi Neuse, ist damit im Jahr 2005 genau 100 Jahre alt geworden. Im April 1910 zog die Sammlung aus Objekten zur Kultur - Stadt - und Kirchengeschichte Osterodes in die Hintergebäude der Luisenschule, heute Stadtbibliothek um, wo sie erstmals eine geordnete Konzeption erhielt. Schon damals wurde der Versicherungswert der Sammlung auf über 7000 Mark angesetzt und ist heute, schon wegen der Einmaligkeit vieler Exponate nur schwer schätzbar.
Bereits zu dieser Zeit versuchte man durch Sonderausstellungen und Museumspädagogik die Besucherzahlen zu erhöhen. Während des I. Weltkrieges musste das Museum geschlossen werden und eröffnete erst wieder im Sommer 1928 in zwei Räumen der katholischen Volksschule am Spritzenhausplatz. Die Erweiterung der Sammlung wurde aber von den verantwortlichen der Stadt konsequent weiterbetrieben, so dass das Museumsgut sich stetig vermehrte. Im April 1934 stellte die Stadt das großzügige Gebäude am Rollberg 32, das wegen der geschnitzten Ritterfigur an der Fassade das „Ritterhaus“ genannt wird, als Museum zur Verfügung. Den Auftrag zu seiner Einrichtung und Leitung erhielt der umtriebige Kunstlehrer des Osteroder Gymnasiums Karl Grönig.
Dank Fördermitteln der Provinz Hannover und eines eigens gegründeten Fördervereins, konnte am 24. Mai 1936 das städtische Heimatmuseum in 17 Räumen mit rund 1200 Objekten der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bereits zu Beginn des II. Weltkrieges 1939 wurde das Museum aber wieder geschlossen, die Sammlung allerdings, wurde von Stadtbauamtsleiter Dr. Paul Martins weiter betreut und konnte zwischen 1942 und 1945 noch einmal gezeigt werden.
Eine Wiedereröffnung des Museums im Ritterhaus nach dem II. Weltkrieg erfolgte anlässlich der 800-Jahrfeier am 07. Juni 1952, wiederum auf Initiative von Dr. Martins. Den Museumsverein ersetzt seit 1954 der neu gegründete Heimat- und Geschichtsverein für Osterode und Umgebung, der das Haus bis heute fördert und unterstützt. Die Leitung des Hauses übernahm von 1953 bis 1970 Stadtarchivar Dr. Martin Granzin. Unter seiner Leitung wurden die drei traditionellen Aufgaben eines Museum, Sammeln, Bewahren, Forschen verstärkt wahrgenommen.
Von 1970 bis 1980 wurde das Haus grundlegend saniert und zu einem modernen Anforderungen entsprechenden städtischen Museum umgebaut. Während dieser Zeit blieb das Haus geschlossen. Die Betreuung des Museum übernahm bis 1997 der Handwerker und Hobbyarchäologe Ernst Nienstedt. Die Verwaltung des Hauses erfolgte durch das Amt für Touristik und Kultur. Während dieser Zeit wurden zahlreiche moderne Magazine für die nicht ausgestellten Bestände gebaut und eingerichtet. Vitrinen und Beleuchtungssysteme wurden angeschafft und Restaurierungsmaßnahmen an den Objekten durchgeführt.
Seit 1988 ist das Osteroder Museum, zusammen mit 9 anderen Museen der Region, Mitglied im Museumsverbund Südniedersachsen. Seitdem werden auch wieder wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte gesetzt. Die Dauerausstellung wurde von 1988 bis 1992 wissenschaftlich und museumspädagogisch umgestaltet, und mit Texten der neuesten historischen Forschung ergänzt und in einen kulturhistorischen Zusammenhang gesetzt. Alle Objekte im Haus wurden von wissenschaftlichen Fachkräften erfasst, nummeriert, geordnet, fotografiert und, unter den erforderlichen konservatorischen Bedingungen, untergebracht.
Seit 1997 versteht sich das Museum im Ritterhaus auch als Begegnungsstätte und Kulturzentrum für die Bürger der Stadt. Neben zahlreichen Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen der Kunst- und Kulturgeschichte, werden hier Konzerte, Vorträge und Museumsfeste abgehalten. Kinder und Erwachsene finden in dem breiten museumspädagogischen Angebot des Museums unterhaltsame Bildungsangebote. Firmen und Institutionen der Region nutzen das Kulturangebot des Hauses, um die Geschichte der Region zu präsentieren.